Fallbeispiele

Ekstase lässt Angeles Herz verrückt spielen

Die Yogalehrerin Angèle wird von ihrem Osteopathen zu einem biodynamischen Therapeuten geschickt, da sie starke Herzsymptome hat. Sie hat eine Couperose im Gesicht, die auf Gefäßstörungen hinweist. Diese Beschwerden traten auf, nachdem sie zum ersten Mal Satori erreicht hatte, eine im Yoga praktizierte Erfahrung der Liebesfülle. Seitdem beginnt ihr Herz jedes Mal, wenn sie diesen Zustand wieder erreichen will, sehr stark zu pochen. Sie hat das Gefühl, dass sie gegen Ekstase allergisch geworden ist.
Sie ist verheiratet und streitet sich häufig mit ihrem Ehemann. Ihre Beziehung ist sehr konfliktreich. Angèle befindet sich in einem schmerzhaften Dilemma. Die Möglichkeit, einen ekstatischen Glückszustand zu erreichen, wird durch eine körperliche Reaktion in Form von Herzrasen verhindert, die sie in Gefahr bringt.

Der Therapeut arbeitet bei der Massage zunächst mit dem großen Rückenmuskel, dann mit dem Trizeps, um die Energie aus dem unteren Rücken in die Unterarme und Hände zu ziehen. Der große Rückenmuskel ist ein Muskel, der die Lendenwirbelsäule direkt mit den Armen verbindet, sodass die instinktive Energie des "Bauchgefühls" fließen kann, ohne das Herz zu überlasten. Der Therapeut besteht auch auf einer Fingermassage, der sogenannten Austrittsmassage, um den Energiefluss nach außen zu öffnen. Auf diese Weise versucht der Therapeut, den aufsteigenden Energiefluss zum Herzen umzuleiten, indem er eine Umleitung anbietet.

Schon nach der zweiten Sitzung hat Angèle weniger Druck im Gesicht und merkt, wie sehr ihre Herzsymptome nachgelassen haben. Der Therapeut setzt die Massagen noch einige Sitzungen lang fort. Angèle hatte sich angesichts der Beziehungsschwierigkeiten mit ihrem Ehemann in den transpersonalen Kontakt der spirituellen Liebe geflüchtet. Diese öffnet im Körper einen vertikalen Energiepfad zwischen Erde und Himmel, der durch das Herz verläuft.

Doch das Herz kann eine solche Last nicht übernehmen, wenn die mit ihm verbundenen Teilungsfunktionen nicht offen sind. Liebe muss grundsätzlich ausstrahlen und dazu muss sie durch die Arme fließen können. Den vertikalen Kanal stark zu öffnen, während der Konflikt in ihrer Liebesbeziehung sie daran hinderte, diese Energie zu teilen, führte zu einer Überlastung des Herzens, die fast bis zum Herzinfarkt reichte. Die Arbeit des Therapeuten war zunächst symptomatisch, um die Belastung des Herzens zu verringern. Dann eröffnete er die Möglichkeit, an ihren Beziehungsschwierigkeiten zu arbeiten.

Auszug aus dem Buch "Biodynamische Psychologie. Eine Therapie, die dem Körper eine Stimme gibt". Von François Lewin mit Miriam Gablier. Buchpost.